Die Chance, sich beim Klinikaufenthalt eine „Krankenhausinfektion“ zuzuziehen, liegt bei 3 bis 5 %1.Die fachsprachlich “nosokomial” bezeichneten Infektionen werden so genannt, weil sie während des Aufenthalts in einem Krankenhaus oder einer anderen klinischen Einrichtung auftreten. Sie können vom Personal oder anderen Patienten übertragen werden. Einer der häufigsten Erreger weltweit ist der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA). MRSA-Bakterien sind gegen bestimmte Antibiotika resistent und daher schwierig zu behandeln. Die Folge sind verlängerte Krankenhausaufenthalte und erhöhte Behandlungskosten. Noch fataler ist jedoch die hohe Sterblichkeitsrate.Das Risiko an einer solchen Infektion zu sterben ist anderthalb mal so hoch, wie das Sterberisiko bei einer Infektion mit der nicht-resistenten Variante. Einer der Übertragungswege sind mehrfach verwendete medizinische Instrumente.
Was kosten uns Krankenhausinfektionen?
Die häufigsten Krankenhausinfektionen sind Infektionen der Harnwege (Blasenentzündung), der Atemwege (Lungenentzündung, Bronchitis), Wundinfektionen nach Operationen und die Sepsis (Blutvergiftung). Auch Durchfallerkrankungen können im Krankenhaus erworben werden, z. B. die Clostridium difficile assoziierte Diarrhoe (CDAD). Ca. 10 % der Krankenhausinfektionen werden inzwischen durch multiresistente Erreger hervorgerufen, also Erreger, bei denen viele Antibiotika-Klassen nicht mehr wirksam sind. In der Europäischen Union erkranken jedes Jahr mehr als 150.000 Krankenhauspatienten an einer MRSA-Infektion. Die daraus resultierenden Kosten für das europäische Gesundheitssystem werden auf 380 Mio. € geschätzt.
Was kosten medizinische Instrumente im Vergleich?
Kanülen, Klemmen, Löffel, Nadelhalter, Pinzetten, Scheren, etc. gibt es sowohl als Ein- als auch als Mehrweginstrumente. Re-use-Instrumente kosten je nach Komplexität zwischen zwei- und zehnmal so viel wie die Einmalversionen aus medizinischem Stahl. Die durchschnittlichen Kosten der sterilen Wiederaufbereitung liegen allein durch Lösungsmittel, Waschmittel und Personal je nach Klinik zwischen 3,20 bis 9,20 € pro Instrument. Zudem ist davon auszugehen, dass nach der zehnten Reinigung Reparaturen an Scharnieren, Schneiden oder Schrauben anfallen, welche die Kliniken nach eigenen Angaben mit etwa 10 % der Anschaffungskosten kalkulieren. Die Einmalinstrumente der MTM aus Metall sind nicht nur durchschnittlich um den Faktor 10 günstiger als ein vergleichbares Re-use-Instrument marktführender Hersteller, die Anschaffungskosten liegen in der Regel sogar unter den Wiederaufbereitungskosten für ein Re-use-Instrument. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung muss aber über den Preis des einzelnen Instruments hinaus gehen.
Welche Faktoren spielen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit eine zusätzliche Rolle?
Bei einer wiederholten Wiederaufbereitung von Re-use-Instrumenten in den Kliniken kann es zu Engpässen kommen. Es besteht ein latentes Risiko für den Operateur am frühen Nachmittag, das benötigte Instrumentarium aus der Morgenoperation nicht rechtzeitig aus der Sterilisation zur Verfügung zu haben. Planbare OP-Sets dagegen sind bei einer entsprechenden Bevorratung jederzeit einsatzbereit. Der Operationssaal ist durch die Verursachung enormer Personal- und Sachkosten nicht nur der teuerste Arbeitsplatz im Krankenhaus, sondern auch Engpass und damit taktgebender Schritt bei der Versorgung operativer Patienten. Gleichzeitig werden im OP aber auch die Leistungen erbracht, mit denen das Krankenhaus die höchsten Erlöse erwirtschaftet. Verzögerungen im OP haben entsprechend negative Effekte auf der Einnahmen- und Kostenseite.
Darüber hinaus können durch einen Wechsel von Mehrfach- auf Einmalinstrumente Kapitalkosten für Maschinen, Instrumente und Flächen gesenkt werden. Qualifiziertes Personal gewinnt Zeit für die Arbeit am Patienten.
Fazit: Auch wenn es um das Thema Wirtschaftlichkeit geht, spricht also alles für den Einsatz von Einmalinstrumenten. Und das unabhängig von den Kosten, die durch Krankenhausinfektionen entstehen – vom Wert eines Menschenlebens ganz zu schweigen.
Quellen
- Vgl. Aktionsbündnis Patientensicherheit: Prävention von Krankenhausinfektionen und Infektionen durch multiresistente Erreger
- Bild: duallogic – envato.com