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Die erste Welle der überschwänglichen Euphorie ist zwar erst einmal vorüber– längst sammelt nicht mehr jeder x-beliebige ICO-Initiator aberwitzige Millionen-Euro-Beträge ein – doch seinen Platz in der vielfältigen Welt der Unternehmensfinanzierung hat sich das Krypto-Crowdfunding wohl schon gesichert. Letztlich sind ICOs nichts anderes als eine gesonderte Form des Crowdfundings, bei der es ebenfalls unterschiedliche Spielarten gibt wie bspw. Reward- oder Rendite-orientierte Kampagnen. Das heißt, der Unterstützer erwartet entweder eine Gegenleistung oder erhofft sich einen finanziellen Gewinn.

Aber wo genau liegen die Unterschiede zwischen den herkömmlichen Crowdfundings und ICOs? In einem Initial Coin Offering wird ein Anteil einer neu emittierten Kryptowährung oder Token an Anleger verkauft im Austausch gegen staatliche Währungen oder gegen andere Kryptowährungen wie bspw. Bitcoin, Ethereum oder Ripple – davon gibt es mittlerweile rund 1.600 verschiedene Sorten. Zum Teil sind wie beim Reward Crowdfunding mit dem Erwerb sogenannter „Utility Token“ bestimmte Rechte verbunden, bspw. das Nutzen von Server-Kapazitäten oder einer Software. Beim Großteil der ICOs geht es jedoch darum, auf das Aufgehen des Geschäftsmodells der Emittenten und damit den steigenden Wert der Kryptocoins oder Token zu spekulieren.

Alter Wein in neuen Schläuchen?
Der Vorteil der Coins und Token ist, dass sich die „Anteile“ ähnlich unkompliziert wie Aktien an einer Börse handeln lassen, dafür gibt es zahlreiche Plattformen. Das investierte Geld ist also nicht zwingend über eine längere Laufzeit gebunden, sondern kann jederzeit flüssig gemacht werden – zumindest sofern auch Angebot und Nachfrage zustande kommen. Das heißt aber auch, dass der Wert des „Anteils“ heftig schwanken kann, ohne dass es dafür fundamentale Gründe geben muss. Die Beratungsfirma Satis Group hat ermittelt, dass nur 8 % der offerierten ICOs tatsächlich gehandelt werden.

Warum steht „Anteil“ in Anführungszeichen? Weil es meistens keine Geschäftsanteile im herkömmlichen Sinne sind. Das heißt, mit dem Coin oder Token sind in der Regel keinerlei Rechte verbunden. Hier kommen zwei gravierende Unterschiede zum regulierten Crowdinvesting ins Spiel: 1. Den Erwerbern gehört weder ein Teil am Unternehmen, noch haben sie Anrechte auf Verzinsung, eine Gewinnbeteiligung oder die Rückzahlung des eingesetzten Betrags. Das hat 2. einen wichtigen Grund, denn so umgehen diese Emissionen gesetzliche Auflagen, die mit der Ausgabe von Vermögensanlagen oder Kapitalmarktprodukten verbunden sind.

Hier kommt der Anlegerschutz ins Spiel. Regulierung mag in vielen Fällen lästig sein, doch für Investoren bedeuten sie ein erhöhtes Maß an Sicherheit. Diese wird beim klassischen Crowdinvesting zusätzlich durch den Umstand erhöht, dass es neben einer rechtlichen Aufsicht auch noch eine weitere Instanz gibt, denen die Interessen der Anleger am Herzen liegen sollten: Die Crowdfunding-Plattform. ICOs werden hingegen von den Initiatoren in Eigenregie durchgeführt. Es gibt also keine Instanz, die dafür sorgt, dass die Emittenten irgendetwas von dem liefern oder leisten, was sie vor dem ICO versprochen haben. Laut Analyse von Satis waren Stand März 2018 übrigens 81 % aller bislang durchgeführten ICOs auf Betrug ausgerichtet.

Plattformen machen den Unterschied
Natürlich haben Crowdfunding-Plattformen ein großes Interesse daran, dass die über ihre Webseite Geld suchenden Unternehmen sich gut vermarkten und möglichst viel Kapital eingesammelt wird. Schließlich sind die Provisionen für ein erfolgreiches Funding die wesentliche Einnahmequelle. Aber zufriedene Anleger sind genauso Kapital und elementarer Erfolgsfaktor der Plattformen. Deshalb sind diese gut beraten, wenn sie wie aescuvest die präsentierten Start-ups sorgfältig auswählen und durch ein professionelles Vertragswerk und die Kontrolle der Erfüllung der dort eingegangenen Verpflichtungen Voraussetzungen für eine funktionierende Partnerschaft zwischen Investoren und Unternehmen sorgen. Plattformen haben einen Ruf zu verlieren. Die Interessen von Plattformen, kapitalsuchenden Unternehmen und Anlegern sollten also einigermaßen gleich ausgerichtet sein. Natürlich sind diese Unterschiede kein Garant dafür, dass eine Geschäftsidee erfolgreich umgesetzt wird. Den gibt es nie. Über das Aufgehen der Pläne der Gründer wie etablierten Unternehmern oder Managern entscheiden schließlich viele Faktoren.

Kurt Ochner, ein legendärer wenn auch durchaus streitbarer Aktienfondsmanager, hat das Platzen der Dotcom-Blase im März 2000 wie folgt erklärt: „Viele Anleger verkaufen nun aus den gleichen Gründen, aus denen sie vorher gekauft haben: Sie wissen überhaupt nicht warum.“ Dieser Satz ist zeitlos. Egal wo und wie Sie Ihr Geld anlegen, Sie sollten niemals blind dem Zug der Lemminge folgen, sondern sich ausführlich mit dem Unternehmen und den Rahmenbedingungen auseinandersetzen.

Bildquelle: stevanovicigor – envato.com

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