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Mit dem Thema Digitalisierung können Politiker immer Punkte sammeln, wenn es um das Thema Innovationsfähigkeit geht. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte vergangene Woche fünf Start-ups für einen Dialog in sein Ministerium geladen, um über Ideen und Visionen zu diskutieren, wie die Digitalisierung die Gesundheitsversorgung spürbar verbessern kann. Der Digitalverband Bitkom und der Spitzenverband IT-Standards im Gesundheitswesen (SITiG) haben den Termin zum Anlass genommen, um auf die am Standort Deutschland bestehenden Schwierigkeiten bei der Markteinführung digitaler Innovationen im Gesundheitssektor hinzuweisen.

Dass die Digitalisierung im Gesundheitsbereich große Chancen für die Prävention, Diagnose und Heilung von Krankheiten bietet, ist unumstritten. Mit dem Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen, dem sogenannten E-Health-Gesetz, wurde ein wichtiger Grundstein für die Digitalisierung gelegt. Es fehle jedoch weiterhin an Geschwindigkeit und einer Gesamtstrategie, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen nach vorne zu bringen, kritisieren der Bitkom und SITiG. Um elektronische Patientenakten und die darauf aufbauenden E-Health-Anwendungen für die Versicherten und auch die Forschung im Interesse der Patienten schnell zur Verfügung stellen zu können, haben die beiden Verbänden anlässlich des kleinen Digitalgipfels die Einrichtung einer übergreifenden Bundesagentur für Digitalisierte Medizin vorgeschlagen.

Health-Startups brauchen Wege in die Regelversorgung
„Wir begrüßen sehr, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die große Innovationskraft von Start-ups im Gesundheitswesen erkannt hat und nutzen will. Der digitale Stillstand im deutschen Gesundheitswesen muss überwunden werden. Dazu braucht es geeignete Fördermaßnahmen. Wichtig ist für Health-Startups, dass sie mit ihren digitalen Angeboten Zugang zu geeigneten Vergütungsstrukturen haben. Zurzeit erreichen nur einige wenige Start-ups eine Vergütung durch Selektivverträge mit einzelnen Krankenkassen. Damit Digital-Health-Lösungen bei Patienten in der Breite ankommen, braucht es aber definierte Wege in die Regelversorgung. Selektivverträge sind dafür nicht ausreichend“, so Bitkom-Präsident Achim Berg.

Das Smartphone wird bereits als Stethoskop des 21. Jahrhunderts angesehen. Es liegt nicht mehr allein in der Hand des Arztes, sondern beim Patienten, der in seinem Alltag sehen kann, ob sich etwa sein Zustand verbessert, die Therapie anschlägt oder er den Arzt aufsuchen muss. Und auch bei den Medizinern wird das Potenzial der digitalen Helfer ist längst erkannt und stößt weitgehend auf Akzeptanz.

Der Zugang zum ersten Gesundheitsmarkt wird nicht allein als wichtiger Faktor für den Erfolg von Start-ups im Gesundheitswesen angesehen. Auch die Zulassungsverfahren für Medizinprodukte müssen sich an neue Entwicklungen anpassen und sollten keine unüberwindbare für kleine Unternehmen sind, welche eine wichtige Quelle für Innovationen darstellen.

Die Notwendigkeit, dass Gesundheitslösungen ihren Nutzen durch Studien unter Beweis stellen müssen, ist unumstritten. Damit aber mehr digitale Lösungen in die Versorgung bekommen und sich somit der Nutzen auch bei den Patienten entfalten kann, sollten Erprobungsmöglichkeiten weiterentwickelt werden, die auch für Start-ups funktionieren.

Am 20. September 2018 bringt Bitkom auf der zweiten Digital Health Conference in Berlin wieder mehr als 300 Entscheider aus dem Gesundheitswesen, Politik sowie Wissenschaft zusammen, um über den Einsatz digitaler Technologien in der Gesundheitsversorgung zu diskutieren. Wir sind gespannt, ob die Verwaltung mit der Geschwindigkeit des Marktes Schritt halten kann und wir bis dahin Fortschritte in Sachen Standortbedingungen digitaler Start-ups in Deutschland vermelden können.

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