Bild: Das Medical Valley Center Erlangen – Spitzencluster für innovative Gesundheitswirtschaft und Sitz der MEDANDU AG und der CheckUp Scout GmbH.
André Schulze, Hexagonaut für General Management & Marketing bei aescuvest, im Gespräch mit Timo Freitag, Geschäftsführer der CheckUp Scout GmbH:
André Schulze: Herr Freitag, was ist das MEDANDU-Konzept und wieso wird die CheckUp Scout dadurch schneller, günstiger, chancen- und ertragsstärker?
Timo Freitag: Die MEDANDU AG ist ein eHealth-Inkubator, den wir nach den Anforderungen von Gründungsunternehmen und Investoren entworfen haben. Da wir selbst leidenschaftliche Unternehmer, aber eben auch Investoren sind, kennen wir beide Welten sehr gut und haben sie vereint. Durch den grundsätzlichen Aufbau und die spezifischen Leistungen durch MEDANDU werden die Start-ups – wie die CheckUp Scout GmbH – mit diversen Wettbewerbsvorteilen ausgestattet. Die CheckUp Scout GmbH ist dadurch schneller, günstiger, chancen- und ertragsstärker aufgestellt als ein isoliert gegründetes Start-up.
André Schulze: Start-ups mit solchen enormen Wettbewerbsvorteilen wünscht sich jeder. Aber wie realisieren Sie das?
Timo Freitag: Ich erwähnte bereits die beiden Kernelemente: Den grundsätzlichen Aufbau und die spezifischen Leistungen von MEDANDU. Das MEDANDU-Konzept ist so aufgebaut, dass grundsätzlich nur Projekte ausgewählt werden, die sowohl eigenständig als auch im Verbund zu betreiben sind. Das heißt, jedes Projekt hat einerseits ein sehr attraktives Geschäftsmodell. Andererseits muss es aber auch Synergien zum verbleibenden Portfolio haben. Trägt ein Projekt nicht zur Unterstützung des MEDANDU-Portfolios bei, wird es nicht umgesetzt. Alle Projekte werden auf 100%ige Risiko- und Kostenübernahme innerhalb der MEDANDU AG entwickelt. Erst wenn sie einen gewissen ökonomischen und technologischen Reifegrad erlangt haben, werden sie zur flexibleren Fortentwicklung in eigenständige Tochtergesellschaften ausgelagert. In der Regel sind das GmbHs. Investoren von Checkup Scout befinden sich also in einer sehr komfortablen Lage: Sie investieren zu einem Zeitpunkt, zu dem speziell die anfänglich hohen Unsicherheiten und Risiken stark eliminiert und bereits faktische Werte geschaffen wurden.
André Schulze: Gut – den Wertbeitrag des Aufbaus bzw. der Konzeption Ihres eHealth-Inkubators habe ich verstanden. Sie sprachen aber zusätzlich noch von spezifischen Leistungen, die Wettbewerbsvorteile für die Start-ups generieren – welche sind das?
Timo Freitag: Eine sehr wichtige Funktion von MEDANDU ist das Vorhalten und Vermieten kritischer Ressourcen an die Start-ups. Hier kann es sich um personelle, materielle und/oder immaterielle Ressourcen handeln. Ressourcen sind „kritisch“, wenn deren Anschaffung für einzelne Start-ups nicht wirtschaftlich (weil zu teurer, zeitintensiv oder nicht voll auslastet) oder nicht bzw. kaum möglich (weil schwer beschaffbarer) ist. Das Bereitstellen kritischer Ressourcen auf Mietbasis erspart dem Start-up aufwendige Auswahl-, Beschaffungs- und Administrationsprozesse. Gleichzeitig entlastet es die Fixkostensituation und verleiht durch die bedarfsgerechte Anmietung ein Maximum an Flexibilität.
André Schulze: Werfen wir zunächst einen Blick auf die personellen Ressourcen. Können Sie diese konkretisieren und Beispiele nennen?
Timo Freitag: Bei den personellen Ressourcen handelt es sich im Wesentlichen um fachlich geeignete Geschäftsführer, Softwareentwickler, Administratoren, Fachkräfte für die Medizinproduktezulassung, Qualitätsmanager. Diese Leute sind nicht nur schwer beschaffbar und bei Fehlbesetzung ein hohes Risiko, sondern auch sehr teuer. Für ein gutes dreiköpfiges Managementteam können Sie pro Monat gut und gerne 30.000 bis auch schon mal 45.000 Euro ausgeben. Wenn Sie alle indirekten Kosten für die Infrastruktur der Geschäftsführerbüros, deren Weiterbildung, spezielle Managerversicherungen etc. mit einrechnen, ergibt das einen Vollkostensatz von eher 40.000 bis 55.000 Euro. MEDANDU stellt dafür allerdings nur einen monatlichen Betrag von knapp 5.600 Euro in Rechnung. Die CheckUp Scout GmbH spart somit allein bei den Geschäftsführern pro Jahr zwischen 400.000 bis 600.000 Euro!
André Schulze: Und welche materiellen Ressourcen werden der CheckUp Scout GmbH bereitgestellt?
Timo Freitag: Die materiellen Ressourcen umfassen im Grunde die gesamte anfassbare Infrastruktur wie Büro- und Besprechungsräume, die gesamte Büroeinrichtung sowie die technischen Betriebsmittel wie eine Telefonanlage, PCs, Server, Drucker, Kopierer etc. Bis Sie geeignete Büroräume gefunden, bezogen und voll ausgestattet haben, können schon mal zwei bis fünf Monate vergehen. Die MEDANDU AG stellt diese „per Knopfdruck“ sofort zur Verfügung. Neben diesem zeitlichen Aspekt kommt aber auch der finanzielle zum Tragen. Insbesondere bei der Anschaffung des Anlagevermögens kann das Budget schnell mit 200.000 bis 300.000 Euro belastet werden. Geld, das für die Entwicklung oder Markteinführung sicher besser aufgehoben ist. Die CheckUp Scout GmbH vermeidet nicht nur starke Investitionsspitzen, wo unmittelbar viel Geld abfließt, sondern profitiert auch von einer extrem günstigen Miete. Dies resultiert einerseits daraus, dass MEDANDU solche Bestellungen bündelt und bessere Einkaufskonditionen erhält und andererseits mit dem Vermietgeschäft keine Gewinnerzielungsabsicht verfolgt. So werden z.B. Bürotische, deren Stückpreis in der Anschaffung bei 900 Euro liegt, zu knapp 7 Euro pro Monat angemietet.
André Schulze: Sie haben auch von immateriellen Ressourcen gesprochen. Welche Leistungen kann man sich hier konkret vorstellen?
Timo Freitag: Immaterielle Ressourcen können ganze Infrastrukturlösungen wie sichere, hoch performante und bestens gewartete Entwicklungs- und Produktionsserver im Rechenzentrum, Backupsysteme, VPN, Cloudservices, eine digitale Patientenakte als sicherer Datenspeicher mit höchsten Datenschutzanforderungen, aber auch einzelne standardisierte Softwarekomponenten wie Registrierungs-/ Authentifizierungsmodule, API und Datenbankmodule sein. Es kann sich aber auch um ausgearbeitete Konzepte wie z.B. ein IT-Sicherheitskonzept oder Backup- und Recovery-Strategien handeln. Immaterielle Ressourcen finden sich auch außerhalb der IT und umfassen z.B. steuer- und arbeitsrechtlich abgesicherte Mitarbeiterbeteiligungsmodelle, diverse Standardverträge, Business-Templates und -prozesse. Im Weiteren umfasst dies auch der Zugang zu einem bereits erprobtem Partnernetzwerk.
André Schulze: Jetzt ist es schon ein gutes Stück klarer, was Sie mit den Wettbewerbsvorteilen „schneller, günstiger, chancen- und ertragsstärker“ meinen. Die Vorteile für Checkup Scout scheinen sehr groß zu sein. Aber birgt dieses Konzept nicht auch die Gefahr, dass sich z.B. die Geschäftsführer, die sich um mehrere Start-ups kümmern, damit verzetteln?
Timo Freitag: Nein, diese Gefahr sehen wir nicht. Wir haben hier auch entsprechende Vorkehrungen getroffen: Wir haben Geschäftsführer, die sich fachlich hervorragend in den Phasen der Unternehmensgründung und des Unternehmensaufbaus auskennen und als Team sehr gut eingespielt sind. Sehr viele dieser anfänglichen Prozesse sind bei allen Start-ups identisch und wiederholen sich. Auch die Ansprechpartner sind schon bekannt und Dokumente, Formulare, Planungs- sowie Präsentationsunterlagen liegen bereits vor und müssen nur geringfügig angepasst werden. Somit können wir Geschäftsführer diese Arbeiten natürlich wesentlich effizienter erbringen, als wenn wir diese Tätigkeiten ohne Wiederholungen durchführen müssten. Ohne weitere Managementunterstützung wären wir in der Lage, bis zu drei Unternehmen parallel aufzubauen.
Sie haben natürlich recht: Auch bei uns gibt es Tage, an denen alles auf einmal kommt – und allein mit einem großen Erfahrungsschatz ist es nicht getan. Wir haben in den letzten 25 Jahren ein sehr spezifisches und breites Netzwerk an Partnern aufgebaut, die wir neben der kontinuierlichen Unterstützung auch bei Auslastungsspitzen auf Knopfdruck einsetzen können. Hierbei handelt es sich nicht nur um inländische Partner. Unsere Softwareentwicklung kann bei Bedarf auch auf zuverlässige Partner in Spanien, Russland, der Ukraine, Indien etc. zurückgreifen. Somit haben wir nicht nur eine sehr gute Kostenbasis, sondern auch entsprechende Ressourcenreserven, um auf unvorhersehbare und kurzfristige Engpässe zu reagieren.
Aber wie schon eingangs erwähnt, deckt der vorhandene Erfahrungsschatz unserer Geschäftsführer die ersten 3-5 Jahre – von der Unternehmensgründung und des Aufbaus anfänglicher Organisationstrukturen – sehr gut ab. Natürlich kann jeder Geschäftsführer (wie sonst üblich und nötig) dazulernen und auch spätere Phasen bestreiten. Die Anforderungen an das Management sind je Unternehmensphase sehr unterschiedlich. Allerdings lassen sich nicht alle Anforderungen erlernen. Das optimale Erfüllen dieser Anforderungen ist oft an die Persönlichkeit gekoppelt – und diese ist ab einem Alter von ca. 30 Jahren nun einmal recht stabil. Optimalerweise setzt man je nach Unternehmensphase auch Geschäftsführer mit anderen, besser passenden Persönlichkeitsmerkmalen ein:Der Anfang (die Gründungsphase) ist meist eine direkte Reaktion auf aktuelle Marktgegebenheiten und erfordert eher den visionären Gründertyp. Die Wachstumsphase, die ein Maximum aus der Gründungsidee generieren soll, benötigt eher den versierten, erfahrenen Top-Manager, der Organisationen aufbauen und Märkte erschließen kann. Die Phase der Administration muss das Erlangte stabilisieren und absichern. Hier ist wieder ein anderer Managertyp gefragt. Deswegen haben wir entsprechende Vorkehrungen getroffen: Wir bauen zeitnah ein operatives Management auf und ziehen uns dann sukzessive aus dem operativen Bereich zurück. Zuerst wird die Position des COO und danach – je nach Fokus – die des CSO und/oder des CFO besetzt. Hier achten wir dann darauf, dass der Bewerber von der Persönlichkeit her möglichst optimal zu der jeweiligen Unternehmensphase passt.
André Schulze: Das klingt in der Theorie fast zu schön, um wahr zu sein. Allerdings ist im Mittelstand zu beobachten, dass „Nachfolgeregelungen“ oft nicht reibungslos verlaufen. Wie wollen Sie dies sicherstellen?
Timo Freitag: Ich bin mir nicht zu 100% sicher, warum es im Mittelstand ab und zu ruckelt. Aber wir haben das natürlich auch beobachtet. Einerseits liegt es scheinbar an dem mangelnden Willen und die alten Geschäftsführer können einfach nicht loslassen. Andererseits werden solche Maßnahmen vom zeitlichen Rahmen unterschätzt und oft nicht richtig umgesetzt. Bei uns ist das anders. Alle Interims-Geschäftsführer, die von MEDANDU entsendet werden, wissen von Anfang an, dass sie einen Dienst auf Zeit verrichten und wollen dies auch. Wir wissen, dass die Suche und Einarbeitung eines neuen Geschäftsführers viel Zeit in Anspruch nimmt und planen das mit einem Zeitraum von 24 bis 36 Monaten entsprechend ein. Und sollte es einmal länger dauern, verfallen wir nicht in Hektik. Wir haben sehr gute Interims-Geschäftsführer, die die Aufgaben auch gerne ein paar Monate länger machen können. Bei diesem Vorgehen handelt es sich nicht um ein theoretisches, sondern bereits erfolgreich umgesetztes Konzept. Bei der missionMED GmbH, die der zeitlichen Entwicklung der CheckUp Scout GmbH ca. 3-4 Jahre voraus ist, haben wir die COO-Akquisition vor gut einem Jahr erfolgreich abgeschlossen und befinden uns seitdem in der Einarbeitungsphase. Ich kann Ihnen nur sagen: Es funktioniert ganz hervorragend! Bei der CheckUp Scout GmbH ist die Akquisition eines optimalen COOs bereits in der Vorbereitung.
André Schulze: Herr Freitag, haben Sie vielen Dank, dass Sie uns und unseren Investoren geholfen haben, das MEDANDU-Konzept und die vielen positiven Auswirkungen auf die CheckUp Scout GmbH besser zu verstehen.
Timo Freitag: Sehr gerne. Für weitere Fragen stehe ich immer zur Verfügung. Investoren können mich bei weitergehenden Fragen auch gern direkt ansprechen – am besten per E-Mail an t.freitag@checkupscout.de.