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Das zeigte sich auch bei den 8. Tech4Good Awards, die in der vergangenen Woche in London vergeben wurden. In fünf von neun Kategorien gingen die Auszeichnungen an die Entwickler von Apps. Den „Digital Health Award“ erhielt beispielsweise eine App, die es ermöglicht, non-verbale Notrufe abzusetzen: „TapSOS“ wurde ursprünglich für Taube entwickelt. Während der Prototyp getestet wurde, stellte sich schnell heraus, dass auch andere Zielgruppen von der Möglichkeit profitieren, einen „sprachlosen Notruf“ absetzen zu können, beispielweise Menschen mit Atembeschwerden, Allergien, aber auch Opfer häuslicher Gewalt. Ein anderer Gewinner ist die kostenfreie App „Be My Eyes“, die Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit über die Smartphone-Kamera mit Freiwilligen verbindet, die ihnen bei Bedarf ihre Augen „leihen“. Die Zielgruppe: Über 250 Millionen Blinde und Sehbehinderte weltweit, denen bereits über 1,4 Millionen Freiwillige zur Seite stehen, um Barrieren zu umgehen und damit das Leben ein wenig zu erleichtern. Die Liste ließe ich noch unendlich erweitern wie Tinnitracks für Tinnitus Therapie, Mysugr, SiDiary und DiabetesConnect bei Diabetis und so weiter.

Gesundheits-Apps sind schon gut vertreten im Markt, obwohl noch relativ am Anfang. Wer vor fünf Jahren gefragt hat, wofür braucht man eigentlich Apps braucht, hätte als Antwort mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst „zum Chatten, Spielen, Navigieren, Shoppen“ bekommen. Anwendungen, bei denen die Funktionen schlichtweg auf mobile Endgeräte angepasst werden – schließlich sind Smartphones, Tablets & Co. heute unsere ständigen Begleiter. Heute sind Fitness- und Ernährungs-Apps gang und gäbe, in naher Zukunft wird das auch mit Gesundheits-Apps so sein, vor allem für chronische Erkrankungen.

Über 80 Prozent der Deutschen besitzen ein Smartphone. Die technischen Möglichkeiten sind seit Jahren immens gestiegen und öffnen damit völlig neue Anwendungen. Solche sind auf die mobilen Geräte zugeschnitten und damit bieten neben der Mobilität und ständigen Verfügbarkeit auch einen echten Zusatznutzen. Dazu tragen neben simplen Monitoring-Applikationen zunehmend auch Hardware-Lösungen bei, bspw. Kameras oder vernetzte Messgeräte zur Selbstbehandlung chronisch Kranker.

2016 fanden sich weit über 100.000 Gesundheits-Apps mit unterschiedlichsten Inhalten und Ansprüchen allein in den offensichtlich gesundheitsbezogenen Kategorien „Medizin“ sowie „Gesundheit und Fitness“ der Stores der beiden größten Mobilplattformen iOS und Android, so die Bestandsaufnahme der vom Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebenen „Charisma-Studie“.  Tragfähige und gewinnträchtige Geschäftsmodelle, die rein auf den in den Stores zur Verfügung stehenden Möglichkeiten (kostenpflichtige Apps, In-App-Käufe, Abonnements) fußen, können nur durch sehr wenige Anbieter erfolgreich umgesetzt werden. Deshalb setzt auch Kata, die App für Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen in erster Linie auf eine große Verbreitung der App und sieht die Pharma-Industrie als wichtigsten Umsatzbringer. Die Unternehmensberatung Deloitte nennt „Digital Partnering“ als einen von drei wesentlichen Erfolgsfaktoren von M-Health-Diensten und Voraussetzung dafür, dass mobile Gesundheitsangebote auch in Deutschland schon bald zum Massenphänomen werden und dabei helfen, die Welt zu verbessern.

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