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Warum das so wichtig ist, demonstrieren folgende Zahlen: Das Bundesministerium für Gesundheit geht jährlich deutschlandweit von 400.000 bis 600.000 Patienten aus, die an Krankenhausinfektionen erkranken, von denen zwischen 10.000 und 15.000 Menschen versterben. Das sind etwa so viele Menschen, wie laut Statistischem Bundesamt jährlich durch Stürze in Deutschland ums Leben kommen. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) hält dieses Szenario noch für konservativ und geht von 900.000 behandlungsassoziierte Infektionen und bis zu 40.000 Todesfällen aus. Die Zahlen mögen variieren, sicher ist jedoch, dass Krankenhäuser krank machen können, weil ein geschwächtes Immunsystem anfällig wird für allerlei Bakterien, die in Krankenhäusern allzu oft entstehen und oftmals resistent sind.

Um das mal in Relation zu rücken: Hierzulande werden laut Robert-Koch-Institut jährlich circa 18 Millionen Menschen vollstationär behandelt. Das bedeutet also, dass sich jährlich zwei bis fünf Prozent aller in deutschen Krankenhäusern behandelten Patienten mit Keimen infizieren. In Extremfällen kann diese Zahl aber weit höher liegen, wie der Fall einer süddeutschen Uniklinik zeigt, an der infolge von verdrecktem OP-Besteck im Jahr 2014 bei speziellen Gehirnoperationen eine Infektionsrate von 15 Prozent bestand. Der Zeitung DIE ZEIT zufolge könnten dort „bis zu 350.000 Patienten mit Skalpellen, Scheren, Pinzetten, Endoskopen und anderen Instrumenten behandelt worden sein, die niemals hätten benutzt werden dürfen“.

Selbstverständlich arbeiten sämtliche Krankenhäuser mit Hochdruck daran, derlei Infektionen zu vermeiden; Richtlinien und strengste Hygienevorschriften sollen Keime im Zaum halten. Denn Schaden nehmen nicht nur Patienten, sondern auch der Ruf der Klinik, mit entsprechenden wirtschaftlichen Folgen oder hinsichtlich der Attraktivität als Arbeitgeber.

Die häufigsten Krankenhausinfektionen

Der Häufigkeit ihres Auftretens nach lassen sich Krankenhaushausinfektionen einteilen in:
•    Harnwegsinfektionen ca. 40 Prozent
•    Atemwegsinfektionen (Lungenentzündung) ca. 20 Prozent
•    Wundinfektionen ca. 15 Prozent
•    Blutvergiftung (Sepsis) ca. 8 Prozent
•    Sonstige Infektionen z. B. Knochen- und Gelenkinfektionen, Magen-Darm-Infektionen, Haut- und Weichteilinfektionen ca. 17 Prozent

Dem Bundesministerium für Gesundheit zufolge wären ein Drittel der Infektionen durch geeignete Maßnahmen vermeidbar, dazu beitragen sollen etwa die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) und das im Jahr 2011 verschärfte Infektionsschutzgesetz (IfSG). Das höchste Risiko geht vom Nichteinhalten grundlegender Hygieneregeln (Händedesinfektion, Arbeitskleidung) sowie von nicht fachgerechter Reinigung, Desinfektion und Sterilisation von Instrumenten, Geräten und der Umgebung der Patienten aus.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) verweist dabei ausdrücklich auf mit Krankheitserregern kontaminierte Medizinprodukte (z. B. Instrumente) als Quelle von Infektionen beim Menschen und veröffentlichte bereits im Jahr 2001 eine entsprechende Empfehlung im Umgang mit ihnen. Dort heißt es unter anderem: „Wenn möglich, sollen bei Eingriffen an Risikogeweben (…) Medizinprodukte, die nur einmalig angewendet werden, zum Einsatz kommen, z. B. Skalpelle, Biopsienadeln und Kanülen, Medizinprodukte für die rückenmarksnahe Anästhesie und Nervenleitungsblockade, Knochenbohrer und -schrauben mit möglichem Kontakt zu ZNS bzw. Liquor.“

Bereits seit einigen Jahren gibt es eine wachsende Zahl von Kreuzinfektionen, vorwiegend Hepatitis, Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK), HIV und multiresistenten Staphylokokken (MRSA). Diesem Problem kann teilweise durch noch nie kontaminiertes Instrumentarium, das nach dem Gebrauch entsorgt wird, abgeholfen werden.

Vor diesem Hintergrund sind wir überzeugt davon, dass sich der Trend zu Einmalinstrumenten, deren Vorteile nicht nur in hygienischer Hinsicht mannigfaltig sind, weiter verstärkt und wir auch in Deutschland ähnliche Zahlen wie in den USA erreichen werden, wo bereits ca. 90 Prozent aller Instrumente nur einmal verwendet werden.

Bild: © Phovoir – envato.com

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