Frau Stegmayr, mit dem Multitherapiewagen Adiuvad wollen Sie eine existente Lücke zwischen Rollstuhl und Rollator schließen. Wie ist die Idee zu dieser Entwicklung entstanden?
Wie so oft entstand diese Erfindung wegen eines Problems, mit dem der Er¬fin¬der konfrontiert war. Sein Vater hatte einen Schlaganfall erlitten und die Ärzte gaben kaum Hoffnung auf Genesung. Es wurde prognostiziert, dass er mit nahezu 100%iger Wahrscheinlichkeit nie wieder laufen würde. Damit wollte sich sein Sohn aber nicht abfinden und seiner Kreativität ist es zu verdanken, dass die Idee des Adiuvad entstand. Ihm fiel auf, dass zwischen Rollstuhl und Rollator eine Therapielücke besteht: Ein Rollstuhl gibt dem Patienten sicheren Halt, mit ihm kann man aber nicht gehen lernen. Ein Rollator verleiht dem Patienten zwar mehr Bewegungsfreiheit als ein Rollstuhl, gibt ihm aber nur Halt nach vorne. Jede Unsicherheit beim Stehen birgt eine große Unfallgefahr.
So entwickelte er einen Multitherapiewagen, der die Vorteile beider Geräte kombinieren soll. Durch tägliches Training zu Hause mit dem ersten Prototyp des Adiuvad konnte der Vater nach einiger Zeit selbstständig einen Rollator benutzen, was zu seiner allgemeinen Genesung erheblich beitrug.
Eigentlich erscheint diese Entwicklung so naheliegend, dass man sich fragt, weshalb noch nicht früher jemand auf die gleiche Idee gekommen ist?
Das haben wir uns auch schon oft gefragt. Wir können uns vorstellen, dass es daran liegt, dass Patienten heute viel früher aus dem Krankenhaus entlassen werden und die Angehörigen und Patienten selbst viel mehr zur Genesung beitragen müssen als noch vor 15 Jahren. Durch die immer besser werdende medizinische Versorgung überleben viel mehr Menschen einen Schlaganfall und alle Menschen wollen heutzutage bis ins hohe Alter selbstständig bleiben.
Was unterscheidet denn den Adiuvad von den anderen am Markt angebotenen Produkten?
Die relevantesten Punkte sind Multitherapie und Betreuungsperson.
Adiuvad kann bei vielen verschie¬denen Krankheitsbildern in vielen medizinischen Fachgebieten eingesetzt werden wegen des modularen Aufbaus, der Erweiterung durch Funktionsmodule und der zahlreichen Einstellmöglichkeiten des Geräts.
Außerdem ist der Patient allseitig umschlossen. So wird bei der Anwendung nur eine Betreuungsperson benötigt.
Haben Sie den Adiuvad denn schon von professionellen Anwendern in der Reha testen lassen? Wie fällt deren Urteil aus?
Die klinische Testung steht noch aus. Dazu haben sich bereits einige Einrichtungen bei uns gemeldet, die dies durchführen wollen. Adiuvad wurde aber professionellen Anwendern vorgestellt. Dies waren Ärzte, Therapeuten und Pflegepersonal aus verschiedenen Fachrichtungen. Alle bestätigten, dass sie kein vergleichbares Gerät kennen, Adiuvad die Lücke zwischen Rollstuhl und Rollator schließe, dass er vielseitig einsetzbar sei und sie ihn benutzen würden.
Was gefiel den Nutzern besonders am Adiuvad, insbesondere im Vergleich zu den Produkten der Wettbewerber?
Beim Fachpersonal wurde die Befahrbarkeit des Adiuvad mit einem Rollstuhl als sehr positiv angesehen, weil der Einstieg in das Gerät einfach ist. Bei anderen Geräten sei der Einstieg sehr schwierig, weswegen die Geräte oft wieder abgeschafft wurden.
Die Eigenschaft, dass in unserem Gerät nur 1 Betreuungsperson notwendig ist und sich der Patient gleichzeitig in sicherem Umfeld befindet, sorgte für Begeisterung.
Und wie schützen Sie sich davor, dass andere Hersteller ihre Angebote in die gleiche Richtung verbessern?
Die Erfindung ist selbstverständlich patentiert.
In welche Richtung wollen Sie selbst den Adiuvad weiterentwickeln? Sind Varianten geplant?
Wir haben viele Ideen im Kopf, die nach der Markteinführung Form annehmen sollen. Dazu zählen z.B. Modelle für Übergewichtige und Kinder.
Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen viel Erfolg für Ihre Finanzierungskampagne auf aescuvest.de