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Noch im Jahr 2017 lehnten 60 Prozent der Mediziner die Videosprechstunde ab, inzwischen hat sich das Verhältnis genau umgekehrt. Insbesondere Psychotherapeuten entdecken das Potential, knapp 50 Prozent verbuchten einen hohen bis sehr hohen Anteil an digitalen Sprechstunden bei den Arzt-Patienten-Kontakten. Aber auch Hausärzte oder Diabetologen begrüßen das neue Format. Gerade im ländlichen Raum würden Patienten von Videosprechstunden profitieren, im Vergleich zum Telefon biete diese auch eine größere emotionale Bindung.

Ärzte und Patienten begrüßen also auch außerhalb des offensichtlichen Vorteils der Kontaktbeschränkung das Format und können sich mit großer Mehrheit vorstellen, auch nach Rückkehr zu einer Corona-freien Normalität Videosprechstunden als Bestandteil ihres Arzt-Patienten-Verhältnisses beizubehalten. Könnte es sich hierbei also um mehr als nur eine notwendige Zwischenlösung handeln?

Um Sprechstunden digital anbieten zu können, braucht es zum einen die notwendige technische Ausstattung und zum anderen ein Vergütungsmodell, welches Arzt und Patienten ermöglicht, dieses Format auch langfristig aufrechtzuerhalten. Seit 1. Oktober 2019 ist es Ärzten möglich, eine Grundpauschale für die Videosprechstunde abzurechnen, und das auch, wenn ausschließlich jene Sprechstunde ohne vorherigen Arzt-Patienten-Kontakt in der Praxis stattfand. Je nach Fachgruppe müssen Ärzte dabei mit Abschlägen von bis zu 30 Prozent rechnen, bei Hausärzten sind es beispielsweise nur 20 Prozent Abschlag. Zudem zahlen die gesetzlichen Krankenkassen über eine Anschubfinanzierung zehn Euro pro Sprechstunde zusätzlich für bis zu 50 online-Sprechstunden im Quartal (also bis zu 500 Euro).

Eine weitere Stütze der langfristigen Telemedizin ist das Digitale-Versorgungs-Gesetz, in Kraft getreten am 1. Januar 2020, wonach Apps, die das Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als Medizinprodukt einstuft, von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. So können beispielsweise Diabetiker über eine App Ernährung, Bewegung, Therapie oder Blutzuckerwerte erfassen und diese an eine Cloud übermitteln, worauf Patient und Therapeut zugreifen können.

Es bleibt zu hoffen, dass die Pandemie zu langfristig positiven Veränderungen führt, was den Arzt-Patienten-Kontakt angeht und so auch in Zukunft ein Diabetes-Patient im ländlichen Raum die Möglichkeit zu einer persönlichen und adäquaten Therapie erhält, indem er beispielsweise die digitale telemedizinische Lösung von Emperra nutzt. Erfahren sie dazu hier mehr.